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Bericht


30 Jahre Peter Robert

Für unseren kleinen Verein ist es aus finanziellen und logistischen Gründen (Insellage) nicht möglich, jugendliche Regattasegler mit der notwendigen Intensität zu unterstützen. Trotzdem versuchten wir früher, Regattasegler hervorzubringen. Doch spätestens, wenn der Optimist zu klein wurde und nach einer Nachfolgeklasse gesucht wurde, war unser Verein nicht in der Lage, das notwendige Material zu stellen. Das hatte zur Folge, dass viele unserer Jugendlichen entweder den Segelsport aufgaben oder in größere Vereine abwanderten. Dadurch umfasste unsere Jugendabteilung lange Zeit wenig mehr als fünf Mitglieder und ältere Jugendliche fehlten völlig. Da wir aber aus der Jugendabteilung den für unser Überleben notwendigen Nachwuchs heranziehen wollen, suchten wir nach einer Alternative. Die fand sich, als der Berliner Segler Verband 1997 das Jugendboot Peter Robert zur Übernahme anbot. Für eine symbolische Mark gekauft und unter großem finanziellen Aufwand und vor allen Dingen mit viel Arbeitseinsatz instand gesetzt, wurde die Peter Robert zu einem wichtigen Pfeiler unserer Jugendarbeit.

Obwohl in diesem Jahr die Peter Robert bereits dreißig Jahre alt wurde, ist der Geist des 1979 von Arthur Doerwaldt koordinierten Modellversuchs zum „Mannschaftssport und Fahrtensegeln" immer noch lebendig:

Er schrieb dazu in einer Konzeption für eine Vorstandssitzung des BSV im Januar 1979 zum „sportpädagogischen Aspekt":

„Opti-Segler bekommen Gemeinschaftserlebnisse nur an Land oder vom Steg vermittelt, im Boot sind sie allein oder »ferngesteuert«. Nunmehr erfolgt Segeln als Mannschaft: alle an Bord sind am Geschehen beteiligt, keiner kann sich aus dem Prozess der Gruppenbildung ausschließen. Probleme beim und Spaß mit dem Segeln werden gemeinsam erlebt, erlitten und besprochen, wie auch die offenkundig werdenden Probleme der Jugendlichen. "

Die Übernahme der Peter Robert war der Einstieg in eine für uns neue Art der Jugendarbeit.

Im Jahr 1998 waren wir zum ersten Mal mit der Peter Robert beim Ansegeln präsent. Schnell reifte der Wunsch, mit dem Boot auf Fahrt zu gehen. 2000 begannen wir mit einer ersten Wochenendfahrt zur Unterhavel als Test. In den folgenden Jahren führten wir mehrere Ferienreisen zur Müritz durch. Und schließlich, mit wachsender Erfahrung der Besatzung, bereisten wir die Küstengewässer der Ostsee bis nach Dänemark und Schweden.

Inzwischen stellen unsere Jugendlichen der „ersten Stunde“ die Schiffsführer und führen wieder erste Binnenfahrten mit neuen Kindern durch.

Die Jugendarbeit um die Peter Robert ist für unseren kleinen Verein zum Erfolgsmodell geworden: Fast die Hälfte unserer knapp 70 Mitglieder sind Kinder, Jugendliche und Junioren. Selbst Junioren, die inzwischen im Bundesgebiet ihre Ausbildung durchführen, bleiben ihrem kleinen Frithjof treu, und ich wage die Behauptung, dass ihre Erlebnisse auf der Peter Robert daran einen Anteil haben.

Ich kann jedem kleinen Verein mit müde vor sich hin dümpelnder Jugendarbeit nur empfehlen, etwas Ähnliches auf die Beine zu stellen. Es gibt genug Kinder und Jugendliche, die ohne Leistungsdruck gerne segeln würden, aber in den großen Vereinen dafür keinen Rückhalt finden.

Wer sich für unsere Art der Jugendarbeit interessiert, findet mehr darüber im Internet unter www.peter-robert.de. Am 12.09.09 um 18:00 Uhr findet in unserem Vereinsheim ein Bildervortrag über „30 Jahre Peter Robert“ statt. Interessenten sind nach Voranmeldung willkommen.

Jochen Haefke, Jugendwart des SCF-H